Impfstoffe zu 0 % wirksam gegen Omikron? Wie gefährlich ist Omikron für uns und die Börse?

Eine neuartige Corona-Variante namens Omikron kreist um die Welt. Omikron scheint deutlich ansteckender zu sein als die aktuell vorherrschende Delta-Variante. Inzwischen gibt es erste Berichte die behaupten, die aktuell verfügbaren Impfstoffe sind nicht wirksam gegen Omikron. Wir gehen der Frage auf den Grund, wie gefährlich Omikron für uns und für die Börse ist. Auch zeigen wir auf, wie eine weitere Entwicklung aussehen könnte.

Das Wichtigste in Kürze
  • Omikron ist eine neue Corona-Variante, die erstmals im November 2021 im südlichen Afrika identifiziert wurde.
  • Omikron ist stark mutiert (verändert) und von der WHO als besorgniserregend eingestuft.
  • Die schnelle Verbreitung von Omikron deutet darauf hin, dass Omikron deutlich ansteckender ist als die aktuell vorherrschende Delta-Variante.
  • Die verfügbaren Impfstoffe scheinen deutlich weniger wirksam zu sein.
  • Erste Forschungsdaten deuten darauf hin, dass Omikron weniger tödlich als Delta ist.

1. Was ist Omikron?

Am 24. November 2021 wurde eine neue Corona Variante der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet, die kurz zuvor erstmalig im südlichen Afrika nachgewiesen wurde. Diese Variante wurde Omikron genannt und nur wenige Tage später von der WHO als besorgniserregende Variante eingestuft. Omikron besitzt zahlreiche Mutationen, wodurch es zum einen deutlich ansteckender zu seinen scheint und zum anderen vermutlich auch geimpfte und genesen Menschen (re-) infizieren kann. Inzwischen (Stand 09.12.2021) wurde Omikron in 57 Ländern nachgewiesen. Auch in Europa und den USA ist die Variante auf dem Vormarsch.

2. Wie gefährlich ist Omikron?

Um dies zu beurteilen sind folgende drei Punkte wichtig:

  1. Wie ansteckend ist Omikron?
    Kurzum: Wir wissen es noch nicht. Es gibt einfach zu wenig Daten, um dies abschließend zu klären. Erste Daten aus Südafrika deuten jedoch darauf hin, dass Omikron ansteckender ist als die momentan vorherrschende Delta-Variante. Teils werden Zahlen von doppelt bis fünffach so ansteckend genannt. Diese Daten sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Momentan ist auch nicht klar, ob die Variante wirklich ansteckender ist oder ob Omikron schlicht besser darin ist bereits genesene und geimpfte Personen zu (re-) infizieren.
  2. Wie gut ist man durch eine Impfung oder Genesung vor Omikron geschützt?
    Bei den Impfstoffen wird der Körper darauf trainiert das Coronavirus zu erkennen. Dabei wird ein kleiner Teil des Coronavirus dem Körper zur Verfügung gestellt, sodass dieser lernen kann dieses schnell zu erkennen und zu bekämpfen. Kommt es dann zu einem Kontakt mit dem richtigen Virus, kann der “trainierte” Körper dieses direkt abwehren und wir sind immun. Wenn nun jedoch das Virus mutiert (sich verändert), dann erkennt der Körper eventuell das abgewandelte Virus nicht mehr oder nicht mehr vollständig und es kommt zu einer Infektion. In diesen Fällen spricht man von sogenannten Fluchtmutationen. Erste Studien deuten darauf hin, dass die Impfstoffe weniger wirksam sind und eine Reinfektion deutlich wahrscheinlicher ist. So waren beispielsweise die Antikörper aus dem Blutserum von Patienten, die doppelt mit BioNTech oder Moderna geimpft wurden bereits 6 Monate nach der Impfung nicht mehr in der Lage Omikron zu neutralisieren. Booster-Impfungen schienen die Wirksamkeit zumindest teilweise zu verbessern. Doch um eins klar zu stellen: Das bedeutet nicht, dass der Impfstoff zu 0 % wirkt. Denn in der Studie wurden lediglich die im Blut befindlichen Antikörper getestet. Antikörper sind jedoch nur ein Teil des Immunsystems. Der Körper hat ein ganzes Arsenal an anderen Möglichkeiten Krankheitserreger zu bekämpfen (z.B. sogenannte T-Zellen). Diese wurden nicht berücksichtigt. Wie wirksam die Impfung wirklich ist, das heißt wie gut der der Körper im Stande ist Omikron zu neutralisieren, muss erst noch bestimmt werden.
  3. Wie tödlich ist die Variante bzw. wie wahrscheinlich ist ein schwerer Verlauf?
    Die Frage ob man infiziert wird oder nicht ist die eine Sache. Doch viel wichtiger ist, wie schwer der Verlauf der Erkrankung ist. Erfreulicherweise lassen erste Berichte aus Südafrika (veröffentlicht vom Südafrikanischen Rat für medizinische Forschung) auf einen milderen Verlauf der Erkrankung hoffen. Die Anzahl an Patienten, die auf der Intensivstation liegen und eine Beatmung benötigen ist deutlich geringer als zu einem vergleichbaren Zeitpunkt bei der Delta-Variante (siehe auch die nachfolgende Abbildung). Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass Südafrika eine junge Population hat, die meistens ohnehin meistens mildere Verläufe haben und außerdem ist oft nicht genau klar, wer bereits schon mit Corona infiziert war (weniger engmaschige Testungen). Auffällig ist jedoch, dass verhältnismäßig viele Kinder positiv getestet wurden und werden. Es bleibt abzuwarten, wie gefährlich Omikron für Kinder und Erwachsene ist.
Diagramme zum Vergleich von Delta und Omikro auf Zahl von Patienten, Intensivstationen und Beatmungsgeräte
Abbildung 1: Vergleich der Covid Patienten (links), der Covid Patienten auf der Intensivstation (mitte) und der Covid Patienten, die eine Beatmungsgerät benötigen (rechts) bedingt durch eine Infektion mit der Delta- (blau) oder Omikron- (rot) Variante. Quelle: Financial Times.

3. Wie geht es nun weiter und was bedeutet Omikron für die Börse?

Dazu schauen wir uns einmal an, was für fallende und was gegen fallende Kurse spricht.

Was spricht für fallende Kurse?

  • Sollte Omikron deutlich ansteckender sein (wonach es momentan aussieht), wird sich Omikron rasant ausbreiten.
  • Angesichts der zahlreichen Mutationen von Omikron ist davon auszugehen, dass die Impfstoffe weniger wirksam sind. Dies würde die Verbreitung von Omikron weiter vorantreiben.
  • Stark steigende Fallzahlen durch eine erhöhte Ansteckungsgefahr wird vermutlich Lockdown-Maßnahmen zur Folge haben, die der Wirtschaft und damit der Börse schaden.
  • Einen echten Dämpfer wird es geben wenn sich herausstellen sollte, dass Omikron zu schwerwiegendere Krankheitsverlauf führt und die Impfung oder Genesung diese nicht verhindern kann. Dafür spricht die aktuelle Datenlage jedoch nicht.

Was spricht gegen fallende Kurse?

  • Es ist nicht die erste Variante und bei Delta hieß es zu Beginn auch auch sie sei deutlich ansteckender und die Impfstoffe wirken weniger gut. Die Börse handelt die Zukunft und je ungewisser sie ist, desto schlechter ist es für die Kurse. Im Gegensatz zum Anfang der Krise wissen wir heute deutlich besser, womit wir es zu tun haben. Entsprechend können präventive Maßnahmen ergriffen werden, sodass die Wirtschaft nicht komplett heruntergefahren werden muss.
  • Wir haben bereits Impfstoffe. Auch wenn diese weniger wirksam sind ist nicht zu erwarten, dass sie gar keinen Schutz bieten.
  • Die Technologie für die Impfstoffentwicklung ist etabliert (Stichwort mRNA Technologie). Ein Vorteil dieser Technologie ist, dass sie sehr leicht adaptierbar ist. Aus diesem Grund sollte der Impfstoff schnell angepasst werden können. Bis dieser dann getestet wurde und auf den Markt kommt, vergehen aber sicher ein paar Monate. Aber wir haben nicht diese Ungewissheit, ob ein Impfstoff zur Verfügung gestellt werden kann und wie wirksam dieser ist. BioNTech bereits angekündigt, an einem Omikron-angepassten Impfstoff zu arbeiten, der im März 2022 verfügbar sein soll.
  • Wenn sich bestätigt, dass Omikron ansteckender ist, es aber zu einem milderen Verlauf kommt, wäre das sogar gut. Warum? Es würde die tödlicheren Varianten verdrängen. Das Virus selbst hat kein Interesse seinen Wirt (sprich Denjenigen, den es infiziert) zu töten. Stirbst du, stirbt auch das Virus. Evolutionär werden die Viren begünstigt, die sich am effizientesten (schnellsten und stärksten) verbreitet. Nicht das, was am tödlichsten ist. Die Natur ist also hier auf unserer Seite. Schlussendlich könnte das Coronavirus so harmlos werden, dass es uns zwar infiziert, wir aber nur noch eine leichte Erkältung bekommen oder sogar gar keine Symptome mehr haben.

5. Fazit

Es ist leider (oder vielleicht sogar zum Glück) zu erwarten, dass Omikron sich ausbreitet und die Impfstoffe weniger wirksam sind. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass eine frühere Infektion oder die Impfstoffe gar keinen Schutz bieten. Dieser Schutz zusammen mit den ersten Berichten, dass Omikron keine schwereren Verläufe oder sogar eher milderer Verläufe verursacht, gibt Hoffnung. Demnach ist es ratsam, seine Investment-Strategie einfach weiterzuverfolgen und nicht in Panik zu verfallen. Natürlich kann es zu Kursrückgängen kommen. Doch im Gegensatz zum Anfang der Pandemie, sind wir vorbereitet und können entsprechend reagieren. Auch wenn die Politik teils planlos und willkürlich erscheint, im Großen und Ganzen gibt es einen Weg aus der Pandemie. Demnach ist es unserer Meinung nach eher unwahrscheinlich, dass uns ein starker und länger anhaltender Kursrutsch oder gar Crash bevorsteht.

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