ETF-Sparpläne: Mit System finanzielle Ziele erreichen

ETF-Sparpläne haben viele Vorteile und so gut wie keine Nachteile. Mit ihnen kannst du deine finanziellen Ziele über einen längeren Zeitraum verfolgen und realisieren.

Das Wichtigste in Kürze
  • ETFs sind transparent, flexibel, kostengünstig und liquide, weshalb sie sich wachsender Beliebtheit erfreuen.
  • ETF-Sparpläne sind für jeden Geldbeutel geeignet und zum Teil bereits ab 1 € möglich.
  • Die Zahl der ETF-Sparpläne sowie die Höhe der durchschnittlichen Sparplanraten nehmen in den letzten Jahren immer mehr zu.
  • Mit ETFs kannst du kinderleicht in eine Vielzahl von Anlageklassen sowie bestimmte Regionen, Branchen oder Faktoren investieren.

1. ETFs setzen sich immer mehr durch

Die Vorteile börsengehandelter Indexfonds – so die sinngemäße Übersetzung des angelsächsischen Begriffs Exchange Traded Funds (ETFs) –  setzen sich immer mehr durch.

Für den Fall, dass du dich grundlegend über ETFs informieren möchtest, findest du Basisinformationen unter anderem hier.

Waren diese speziellen Fonds vor 10 Jahren noch weitestgehend unbekannt, hat sich nun herumgesprochen, dass sie

  • einfach zu verstehen,
  • flexibel und
  • kostengünstig sind

sowie über eine eingebaute Risikostreuung verfügen. Zudem sind sie pflegeleicht, da AnlegerInnen nicht jeden Tag nachzuschauen brauchen, wie der Kurs ihrer Indexfonds gerade steht oder ob es evtl. irgendwelche Hiobsbotschaften zu einzelnen Unternehmen gibt, was angeraten wäre, wenn man Einzelaktien im Depot hält.

Hinzu kommt, dass es aktuell kaum Zinsen auf festverzinsliche Wertpapiere gibt und ein Weltaktien-ETF wie der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating (WKN: A2PKXG) 2021 eine Rendite von 28,2 % im Jahr 2021 erwirtschaftet hat.

Besonders interessant sind ETF-Sparpläne, da sich mit ihnen längerfristige finanzielle Sparziele erreichen lassen, wie zum Beispiel der Aufbau einer privaten Altersvorsorge.

2. ETF-Sparpläne: Was sie im Detail ausmacht

Mit einem ETF-Sparplan – einmal eingerichtet – kann man automatisiert jeden Monat einen festen Betrag sparen. Fast alle Online-Broker bieten ETF-Sparpläne an und zum Teil kann man bereits ab einer Sparrate von 1,- € pro Monat in einen solchen Sparplan einzahlen. Doch um Vermögen zu bilden, sollte die Sparrate schon besser 25,- €, 50,- €, 100,- € oder mehr pro Monat betragen.

Die durchschnittliche Sparrate aller ETF-Sparer in Deutschland lag übrigens im August 2021 bei 177,80 € pro Sparintervall. Dabei kann das Sparintervall der Monat sein, das Quartal oder auch das Halbjahr.

Abbildung 1: Die durchschnittliche Sparplanrate pro Monat. Quelle: Extra Magazin, Ausgabe Dezember 2021 / Januar 2022, S. 91

In Zeiten von Corona haben gerade viele jüngere Menschen Aktien und ETFs für sich entdeckt und so ist die Gesamtzahl der Sparpläne in den letzten beiden Jahren enorm gestiegen.

Abbildung 2: Ausführung von ETF-Sparplänen pro Monat. Quelle: Extra Magazin, Ausgabe Dezember 2021 / Januar 2022, S. 91

Schauen wir uns die Gründe näher an, weshalb ETF-Sparpläne in der Gunst der AnlegerInnen so weit vorn stehen:

  1. Sie sind völlig transparent
  2. Sie sind sehr flexibel
  3. Sie sind kostengünstig
  4. Sie sind jederzeit liquide
  5. Sie haben eine eingebaute Risikostreuung

ETFs bilden jeweils einen bestimmten Börsenindex ab und sind damit völlig transparent. Die regelmäßige Sparrate kann jederzeit verändert werden, wobei nur die Mindestsparrate und evtl. die Höchstsparrate pro Sparintervall beachtet werden muss.

Weiterhin sind ETF-Sparpläne sehr kostengünstig, da bei den Neo-Online-Brokern zum Teil noch nicht einmal Ordergebühren anfallen. Stattdessen erhalten die Broker sogenannte Kickbacks von den ETF-Anbietern, mit denen sie sich – zumindest zum Teil – refinanzieren.

Zudem können ETF-Sparer jederzeit über ihr angespartes Kapital zum aktuellen Kurswert verfügen, wodurch eine jederzeitige Liquidität gewährleistet ist.

Zu guter Letzt haben sie auch noch eine eingebaute Risikostreuung, da ein Weltaktienindex teilweise mehrere Tausend verschieden Aktien sowohl aus Industrie- als auch Schwellenländern enthält.

3. Was du brauchst, um mit einem Sparplan zu starten

Voraussetzung für ETF-Sparpläne ist ein Wertpapierdepot. Am besten bei einem Online-Broker, denn dort ist es in der Regel kostenlos.

Für nähere Informationen hierzu möchte ich auf die beiden ETF-Portale extraETF und justETF verweisen, die beide einen umfassenden Vergleich von ETF-Sparplänen zur kostenfreien Nutzung anbieten.

Wenn du über ein Depot verfügst, kann es also losgehen. Dann brauchst du mindestens einen ETF, den du regelmäßig im Rahmen eines Sparplans besparst. Dabei ist die Auswahl von bis zu 1.900 verschiedenen ETFS (siehe u. a. Scalable Capital Broker*) so groß, dass man die Qual der Wahl hat.

Doch wenn du langfristige Sparziele verfolgst, kommst du an einem Weltaktien-ETF meines Erachtens nicht vorbei. Bleiben wir doch bei dem bereits erwähnten

Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating (WKN: A2PKXG)

und schauen uns diesen etwas näher an.

4. Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating

Bei justETF heißt es zu diesem ETF:

„Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating investiert in Aktien mit Fokus Welt. Die Dividendenerträge im Fonds werden reinvestiert (thesauriert). Der FTSE All-World ermöglicht ein breit gestreutes und kostengünstiges Investment in ungefähr 4.094 Aktien.
Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,22% p.a. Die Wertentwicklung des Index wird im Fonds durch eine Auswahl der Indexbestandteile nachgebildet (Sampling Verfahren). Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating ist ein sehr großer ETF mit 3.908 Mio. Euro Fondsvolumen. Der ETF ist älter als 1 Jahr und in Irland aufgelegt.“

Aktuell gibt es 11 ETF Sparplan-Angebot(e) bei Online Brokern für den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating.

Die Wertentwicklung kann folgender Abbildung entnommen werden:

Abbildung 3: Wertentwicklung des thesaurierenden FTSE-All World ETFs von Vanguard, Quelle: justETF

Natürlich kommen neben diesem ETF auch andere Indexfonds infrage. Da ist eine eigenständige Recherche unumgänglich. Andererseits machtst du mit diesem ETF, der bei PrivatanlegerInnen sehr beliebt ist, keinesfalls etwas falsch.

Mit über 4.000 Aktien hast du schon eine sehr große Risikostreuung, doch lassen sich mit ETF-Sparplänen auch diverse Anlagestrategien umsetzen.

5. Mit Sparplänen diverse Strategien umsetzen

Eine Anlagestrategie beschreibt das Vorgehen beim Kaufen und Verkaufen von verschiedenen Wertpapieren durch eine gezielte und längerfristig ausgerichtete Vorgehensweise zur Erzielung einer möglichst hohen Rendite an den weltweiten Finanzmärkten.

Da man vorher nicht weiß, welche Strategie erfolgreich sein wird – leider weiß man das immer erst nach Ablauf einer Periode – streut bzw. diversifiziert man seine Investments besser und senkt dadurch sein Risiko.

Mit ETFs kannst du recht einfach verschiedene Anlageklassen kombinieren und so dein Risiko gemäß der modernen Portfoliotheorie senken. Denn die Rendite eines Portfolios wird zu ca. 90 Prozent durch die Kombination verschiedener  Anlageklassen bestimmt.

Folgende Anlageklassen kannst du mit Indexfonds ganz einfach kombinieren:

  • Aktien
  • Anleihen
  • Immobilien
  • Rohstoffe
  • Geldmarkt

Auch innerhalb einer Anlageklasse kann man leicht u. a. nach

  • Regionen
  • Ländern
  • Branchen
  • Themen
  • Faktoren
  • Dividenden oder
  • Nachhaltigkeit als übergeordnetem Kriterium

diversifizieren.

Besonders beliebt sind bei vielen AnlegerInnen Themen-ETFs – zu fast jedem Thema, wie zum Beispiel Blockchain, Künstliche Intelligenz, Fintechs oder Klimawandel, um nur einige zu nennen, gibt es spezielle ETFs.

Allerdings raten Experten wie u. a. Gerd Kommer eher von Themen-ETFs ab, da mit diesen in der Regel keine dauerhaften Überrenditen zu erzielen sind. Meist läuft ein Thema eine Zeitlang gut, bevor wieder ein anderes Thema gehypt wird.

Nähere Informationen dazu, wie du dir ein Portfolio aus mehreren ETFs aufbaust, findest du hier.

6. Fazit

Jeder junge Mensch muss heute an seine Zukunft denken, speziell an seine private Altersvorsorge.

Diese sowie auch andere langfristige Sparziele kann man besonders gut mit ETF-Sparplänen erreichen. Dazu reicht im Zweifelsfall schon ein ETF in Form eines Weltaktien-ETFs aus.

Sparpläne haben viele Vorteile und sie sind extrem kostengünstig. Durch ETFs ist die Geldanlage für PrivatanlegerInnen einfacher und billiger geworden.

Neben anderen Vorteilen sind Sparpläne wenig zeitintensiv. In einer Viertelstunde am PC eingerichtet, kann man sie über Monate, Jahre und Jahrzehnte laufen lassen und es reicht, ein bis zweimal pro Jahr nachzusehen und evtl. ein Rebalancing vorzunehmen. Hält man nur einen ETF, ist dies nicht einmal erforderlich.

ETF-Sparpläne sind quasi die moderne Variante des klassischen und in die Jahre gekommenen Sparbuchs.

Also, wann startest du deinen ersten ETF-Sparplan?

Der Author

Dr. Jürgen Nawatzki ist Diplom-Kaufmann und war früher Finanzberater bei MLP, bevor er seine Liebe zum Schreiben entdeckte. Inzwischen ist er zusätzlich ausgebildeter Journalist und betreibt den Finanzblog ETF-Blog.com, in dem es  u. a. um den Aufbau einer privaten Altersvorsorge mit ETFs geht. Seine Mission: Junge Leute dazu zu motivieren, etwas für die private Altersvorsorge zu tun.

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Disclaimer

Dieser Gastartikel ist im Rahmen einer Kooperation von Dr. Jürgen Nawatzki verfasst worden. Für die gute Zusammenarbeit danken wir an dieser Stelle vielmals. Für die inhaltliche Richtigkeit und Aktualität übernehmen wir keine Verantwortung. Es wird in keiner Form Steuer- oder Anlageberatung betrieben, sondern es werden lediglich persönliche Meinungen widergegeben. Was du aus diesen Informationen machst, obliegt nur deiner Verantwortung.

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